Die Tonbelegung ist deshalb so wichtig und interessant, da die Kenntnis über den Tonvorrat - wo liegen welche Töne und wie klingen diese - einem Spieler erst die Möglichkeit gibt, frei zu spielen:
Hierzu eine Erläuterung im Video:
Der Überblick über die Tonbelegung:
Kanal 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Bb
Blasbend B Eb Gb B
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Blasen C E G C E G C E G C
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Ziehen D G B D F A B D F A
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Ziehbend Db Gb Bb Db E Ab
F A
Ab
Wie wir hier sehen, findet ein Umbruch von Kanal 6 auf Kanal 7 statt:
Die C Dur Tonleiter ist wie folgt aufgebaut:
Im Mittelteil der Harp:
C / D / E / F / G / A / H (englisch B) / C
Kanäle: 4 4 5 5 6 6 7 7
B Z B Z B Z Z B
Im unteren Teil der Harp:
C / D / E / F / G / A / H (englisch B) / C
Kanäle: 1 1 2 2 2 3 3 4
B Z B Z Z Z Z B
Hier muss im Kanal 2 auf F gebendet werden und im 3 auf A.
Im oberen Teil der Harp:
C / D / E / F / G / A / H (englisch B) / C
Kanäle: 7 8 8 9 9 10 10 10
B Z B Z B Z B B
Legende: B = Blaston und Z = Ziehton
Ein ganz großer Vorteil unserer Stimmung ist die Tatsache, dass wir Harmonien spielen können, die sogenannten Akkorde. Auf der C Dur Harp sind dies der C Dur, G Dur und d Moll Akkord. Mit diesen Akkorden können wir uns auf der C Harp selber begleiten, wenn wir in G Dur spielen (die 2. Position - Blues Position). Diese Akkorde passen praktisch für die gesamte Popularmusik, den Blues, Rock`n Roll, Funk, Soul etc.
Dann sind wir mit dieser Stimmung noch in der Lage, weiter entfernte Töne gemeinsam zu spielen wie z.B. Kanal 1 und 4 ziehen oder 2 und 4 ziehen. Das sind sogenannte Intervalle.
Die Blues Harp in der Richter Stimmung unterscheidet sich elementar von allen anderen Blasinstrumenten, da wir Akkorde und Intervalle spielen können. Andere Blasinstrumente können nur Einzeltöne bzw. wie z.B. bei der Posaune - mit einer sehr schwierigen Technik - zwei Töne gemeinsam spielen.
Aufgrund der vorgenannten Vorzüge der Richter Stimmung würde ich eine Blues Harp in keiner Sonderstimmung spielen wollen, mit der Akkorde und Intervalle nicht mehr
spielbar sind.
Das Einzeltonspiel ist über alle chromatischen Töne auf anderen Blasinstrumenten besser realisierbar, vor allem bei Betrachtung des hohen Registers der Harp, das von
der Tonentfaltung her nicht so perfekt ist, wie z.B. ein Sopran Saxophon.
Der ganz große Vorteil der Richter Stimmung ist die Möglichkeit, mit Akkorden zu arbeiten. Damit kann der Spieler wie ein Gitarrist oder Pianist agieren und sich von dem allgemein üblichen
Sound entfernen.
Was bringt dem Spieler die Kenntnis der Tonbelegung:
Es ist sehr wichtig, nicht darüber nachdenken zu müssen, wo der Umbruch im Tonsystem stattfindet. Je weniger du dich um andere Dinge als die Tonentfaltung kümmern musst, umso besser wirst du dein Spiel verfeinern können.
Die nachfolgende Tonbelegung bezieht sich auf Töne, die noch außerhalb vom Bending spielbar sind: Overblow und Overdraw.
Das Erlernen dieser Technik braucht sehr viel Zeit, kann aber sinnvoll sein, wenn man sehr komplexe Musik wie z.B. Jazz spielen möchte. Hier wird dem Spieler die Beherrschung aller Töne des Instruments in allen Tonarten in Perfektion abverlangt. Dies ist bei allen anderen Instrumenten ganz normal, aber auf der Harp so nicht unbedingt notwendig, je nach Musikstil. Der Blues und die Popularmusik benötigen diese Technik nicht unbedingt. Hier ist eher das Bending wichtig.
Wenn man die Overblow u. - draw Technik erlernen will, sollten alle anderen Techniken wie perfektes Einzeltonspiel in allen Lagen und Lautstärken, perfekte Beherrschung der akustischen Effekte und des Bending im Spiel, sowie der Umgang mit Akkorden und Intervallen wirklich gut laufen. Nur dann macht es wirklich Sinn, diese komplizierte Technik zu üben. Werden die vorgenannten Techniken vernachlässigt, wird dem Sound immer das Wesentliche fehlen, die Lebendigkeit im Ton und der Tonabfolge. Fesselndes, spannendes Spiel wird irreal und jeder im Publikum kann diesen Mangel hören. Da hilft dann auch die Beherrschung der schwierigsten Technik nichts. Deshalb mein Appel, die grund-legenden Themen auf keinen Fall zu vernachlässigen, sondern Overblow und Overdraw zu integrieren.
Hier die Tonbelegung:
Die Overblow und -draw Töne
Kanal 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Overblow D# G# C D# F# Bb
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Blasen C E G C E G C E G C
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Ziehen D G B D F A B D F A
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Overdraw C# F G# C#
Die Overdraw bzw. –blow Töne liegen jeweils einen halben Ton über dem gegenüberliegenden Ton.
Hier ist noch eine andere Darstellung der Tonbelegung der Blues Harp für das Arbeiten mit einem Stimmgerät:
Der Tonaufbau der chromatischen Mundharmonika:
Der Tonaufbau der Wander- bzw. mehrreihigen Mundharmonikas:
Die Tonbelegung aller Dur Harps ohne Bending für das Stimmen der Instrumente: