Die Atmung
Part 1 - Die Atemübung für den Hals
http://youtu.be/PSda6PG33bc
Kanal 1,2 und 3 zusammen im Wechsel zwischen Zieh- und Blastönen anspielen. Dabei ist es wichtig sich zu vergegenwärtigen,
dass beim Ziehen ein- und beim Blasen ausgeatmet wird.
- Die Spielgeschwindigkeit nun langsam immer mehr steigern, bis das Maximum
erreicht ist und dieses Tempo so lange halten wie es geht.
- Wichtig dabei ist darauf zu achten, dass sich im Hals nichts
verkrampft.
- Ist dies der Fall, die Geschwindigkeit der Übung langsam reduzieren, bis
die Verkrampfung nicht mehr da ist und jetzt so lange Ziehen und Blasen im Wechsel spielen, bis ein gutes Gefühl dafür da ist, wie sich ein offener Hals anfühlt und dann die Geschwindigkeit wieder
anziehen und dabei versuchen, die Halsstellung beizubehalten.
- Wenn einem bei dieser Übung schwindelig wird, diese bitte sofort
abbrechen. In diesem Fall ist der Luftaustausch im schnellen Wechsel der Blas- und Ziehtöne nicht ausreichend. Daher muss die Nase in den Atemprozess eingebunden werden, wie unter Punkt 2/ gezeigt,
um das schnelle Spiel realisieren zu können.
Part 2 - Das Hinzuziehen der Nase für das schnelle
Spiel
http://youtu.be/j8SkieJMnkQ
Beim schnellen Spiel sollte auch die Nase zugeschaltet werden, um den extrem geringen Luftaustausch über den Mund zu
kompensieren.
- Wenn das noch nicht geht, beginne ohne zu spielen einmal nur mit der
Nasenatmung und nimm dann den Mund parallel zur Nasenatmung dazu.
- Dann versuch die Nasenatmung weiterlaufen zu lassen und punktuell den Mund
zu- und wieder abzuschalten.
- Da wir aber mit dem Mund spielen, nimm jetzt die Mundatmung und führe die
Nasenatmung parallel dazu. Dann schalte die Nase ab und wieder zu.
- Ein anderer Tipp ist, seinen Körper durch Sport mal stark zu belasten. Jetzt merken wir nämlich, dass die Nase beim Atmen automatisch zugeschaltet wird, wir dies aber
nur noch nicht bewusst steuern können.
- Hier ist das Video ganz entscheidend, da dieser Prozess extrem schwierig bewusst umzusetzen ist.
Part 3 - Der persönliche Luftbedarf beim Spiel
http://youtu.be/AzVwkynR20c
- Dies ist eine wunderbare Übung, die sowohl das Einzelton-spiel als auch
die Atmung in kürzester Zeit zur Perfektion reifen lässt:
- Spiele einen Ton leise an, so leise es geht, dann werde nicht zu schnell
immer lauter, so laut wie es gerade geht.
- So merkst Du sehr schnell, dass die Harp schon mit einem leichten Hauchen
angespielt werden kann und du für die lauten Töne gar nicht so viel Luft benötigst.
- Wenn diese Übung gut läuft, spiele erst einen ganz lauten Ton an und werde
langsam immer leiser, so leise es geht. Diese Übung sollte im Blas- und Ziehton geübt werden.
Tipp: bei dieser Übung kommt es ausschließlich auf das Gefühl für den persönlichen Luftbedarf an. Wenn jetzt ein kratziger Ton dazukommt, ist dies vollkommen unwichtig. Denn
geübt wird immer nur ein Thema, niemals zwei zusammen. Wenn zwei Sachen gleichzeitig geübt werden, wird jedes Thema für sich gut laufen und es wird nur noch die Kombination
geübt.
Part 4 - Die Atmung im Spiel
https://youtu.be/5u4zXUj0xLU
Hier geht es darum, zwei Aspekte genauer zu betrachten:
- Wann soll man die Atmung einleiten
- Wie kann man im Spiel effizient atmen
Als Beispiel habe ich die ersten 4 Töne der zweiten Zeile von dem Song "Oh When The Saints" gewählt.
- Ganz wichtig: Es soll immer
an dem Ton die Atmung vollzogen werden, wo noch genügend Kraft vorhanden ist, den Ton mit voller Lautstärke und Strahlkraft in den Raum zu stellen. Der Ton darf in keiner Phase an Kraft
verlieren.
- Für den Atmungsprozess soll so wenig Zeit wie möglich verwendet werden.
Somit geht es um eine kurze Schnappatmung.
- Der Ton, bei dem die Atmung eingeleitet wird, wird für die Zeit des
Atemprozesses verkürzt gespielt, also nicht so lange gehalten, wie vorgesehen.
- Für die Atmung sollte sich man am Anfang für ca. 1 cm von der Spielfläche
der Harp entfernen, so dass keine falschen oder ungewollten Töne dabei angespielt werden.
- Mit etwas Spielerfahrung muss die Spielfläche der Harp für die Atmung
überhaupt nicht mehr verlassen werden. In diesem Fall atmet man dann über die Zieh- oder Blastöne je nachdem, ob man aus- oder einatmen muss. So spiele ich permanent. Man muss hier aber wissen, auf
welche Töne dann wieder harmonisch aufgelöst werden kann.
Bei dem Spiel auf der Harp müssen wir eine vollkommen andere Atmung
anwenden, als dies bei Bläsern üblich ist. Diese verwenden nämlich die Tiefenatmung in den Bauch, bilden dann einen bayerischen Bierbauch als Stütze und steuern nun so über das Zwerchfell die Luft
ausschließlich nach außen, zum Produzieren von Blastönen und nur von diesen.
Diese Atemtechnik ist für die Harp vollkommen ungeeignet, da wir hier auch
beim Einatmen Töne produzieren. Auch ein schneller Wechsel zwischen Blas- Ziehtönen wäre so völlig undenkbar.
Wir nehmen also eine flache, im Grunde genommen vollkommen falsche Atmung,
die Hechelatmung. Diese nehmen wir auch beim Sprechen her. Eine Atmung, die nur oberflächlich über die Lunge vollzogen wird, wobei wir hier natürlich die Luft ebenfalls über das Zwerchfell
steuern!
Die Lunge wird dabei aber nur maximal bis zur Hälfte mit Luft gefüllt, um
ein deutlich höheres Durchhaltevermögen beim Halten eines Tones zu erreichen. Wenn die Lunge mit Luft vollgepumpt wird, müssen wir sehr schnell wieder atmen.
Wichtig ist die Kenntnis über die Luftsäule, die durch uns hindurch vom
tiefsten Punkt im Bauch bis in die Handhaltung schwingt. Wird diese gestört, ist der Ton nicht mehr vernünftig spielbar. Der Hauptproblempunkt ist hierbei der Hals: Ein leichtes Überdehnen oder
Verkrampfen des Halses hätte für die Tonentfaltung verheerende Folgen.
Ein bis zwei Minuten täglich reichen für diese Übungen vollkommen aus. Auf diese Weise wird die richtige Atmung schnell
verinnerlicht. Es ist wichtig, diesen Vorgang zu automatisieren, da man nur so völlig frei spielen und sich mehr auf eine gute Tonentfaltung konzentrieren kann. Schnelles Spiel ist ohne die
Hinzuziehung der Nase irreal.
Sollte uns bei der Atemübung schwindelig werden, diese unbedingt sofort
abbrechen, ein paar Minuten verstreichen lassen und dann ggf. die Übung noch einmal aufnehmen. Dem Hyperventilieren müssen wir uns nicht aussetzen. Zudem erweitert sich unser Lungenvolumen, sogar
messbar, automatisch durch viel Spielen an der Harp. Was will man mehr?
Reinigung
Die Videos dazu:
art 1: Die Reinigung der Harp
http://youtu.be/oescKqUnL7k
Part 2: Die praktische Demonstration
http://youtu.be/uW5_41_0HU8
- Reinige grundsätzlich nach jedem Spiel die Harp ohne sie zu zerlegen einfach mit kaltem
Wasser.
- So bekommst Du den zerstörerischen Speichel aus dem Instrument und die Harp klingt dann auch
besser.
- Hierzu geh wie folgt vor:
- Die Spielfläche unter den Wasserhahn bei fließendem Wasser halten und dann die
gegenüberliegende Seite der Harp.
- Jetzt nicht die Harp ausklopfen, sondern nur aus-schütteln.
- So geht das meiste überschüssige Wasser wieder raus und die Harp kann bei Zimmertemperatur
getrocknet werden.
- Nimm zum Trocknen bitte keine Heizung, keinen Föhn und vermeide direkte Sonneneinstrahlung,
da dies die Harp zerstören würde.
- Ist die Harp mal stark verdreckt, d.h. an der Spielfläche sind diverse Speichelreste
sichtbar, dann lege sie für 5 Minuten in ein Wasserbad mit etwa 30-40 Grad heißem Wasser. Füge ruhig etwas Spülmittel bei. Hier nur aufpassen: Lacke könnten angegriffen werden. Schellack wie z.B. bei
der Hohner Marine Band Deluxe blättert bei dieser Behandlung sofort zumindest teilweise ab!
Warum mit Wasser reinigen:
- In allen Lehrbüchern und Produktbeschreibungen der Hersteller steht, man solle nicht mit
Wasser reinigen und das Instrument nur ausklopfen.
- Das ist aber
kontraproduktiv, denn Speichel enthält sehr viele aggressive Säuren, die der Harp eher schaden, als
nützen.
- Das ist vergleichbar mit dem Handschweiß, der ebenfalls
extrem aggressiv ist.
- In den Harps sind in der Regel Messingelemente, die vom Speichel schlicht zerfressen und somit zerstört werden.
Das ist
ein typisches Problem bei Blechblasinstrumenten.
Auch hier achtet man daher
tunlichst darauf, nach jedem
Spiel das
Instrument von den Atemrückständen zu
befreien.
Ansonsten würde man Lochfraß begünstigen.
Zudem wird
durch Speichelrückstände die Korrision bei
den
eisenhaltigen Metallteilen wie Deckel und Nieten
massiv gefördert.
Wasser ist da
eher zu vernachlässigen, da die Säuren im
Speichel
erheblich aggressiver sind.
- Der Rostbefall aller nicht behandelten Teile aus Stahl ist immer wieder ein Thema. Wasser
führt zur Korrosion, doch beim Spiel mit der Harp gelangen sowieso kleine Wassertröpfen und Speichel an jede beliebige Stelle der Harp und führen dazu, dass ggf. Schrauben und Deckel (von hinten)
Rostbefall bekommen. Zudem enthält der Speichel erheblich mehr materialmordende, aggressive Säuren als Wasser, die Korrision massiv vorantreiben.
- Das in den Lehrbüchern und von den Herstellern dargestellte Ausklopfen der Harp hat nur wenig
Wirkung, da dies nur einen Teil des Speichelaufkommens beseitigen kann, denn Speichel ist zäh und klebrig. Zudem können sich dadurch Stimm-zungen versetzen und Töne blockieren:
- Daher verbleiben bei der Klopfmethode immer Reste in der Harp, die dann herrliche
Bakterienkulturen bilden können, man könnte dazu auch schimmeln oder gammeln sagen.
- Das Ausklopfen kann die meist genieteten Stimmzungen versetzen und dazu führen, dass man sich
eine neue Harp kauft, da die alte ja in ein oder mehreren Kanälen durch den Stimmzungenversatz keinen Ton mehr erzeugen. Daher ist das Ausklopfen der Harp grundsätzlich zu
vermeiden!
Somit ist die Behandlung mit Wasser zur Reinigung vollkommen unproblematisch auch in Bezug auf
Korrosion. Hierzu kommt, dass man so auch noch ein hygienisch einwandfreies Instrument hat, das obendrein ohne verklebte Speichelreste einen besseren Ton entfalten kann.
Dennoch gibt es natürlich alternative Methoden:
- Das Reinigen mit einem Ultraschallgerät. Das machen sehr viele Spieler mit Erfolg und ist auch effizient.
- Das Zerlegen und Reinigen mit Bürste. Diese Methode finde ich persönlich nicht so gut, da bei wiederholtem Zerlegen der Harp die
Verschraubungen leiden und daher immer Ersatz da sein muss.
- Die Patina auf Messinglegierungen bei den Stimmzungen würde ich nicht entfernen, da diese Oxidationschicht einen Schutz für das
darunter liegende Material darstellt.
- Bei Eisenhaltigen Elementen bildet sich dagegen Korrision
(Rost), die das Material zerfrisst. Dies kann natürlich entfernt werden. Im Idealfall hat man Instrumente mit rostfreien Materialien (z.B. Lee Oskar oder die Seydel Harps mit den
Stahlstimmzungen).
Wichtige Tipps:
Sollte einmal zu viel Speichel oder Feuchtigkeit in der Harp sein, einfach an
der betroffenen Stelle die Töne mit einem starken Sog anziehen und schon ist die Feuchtigkeit effizient entfernt worden, ohne die Harp zu zerstören.
Schmutzpartikel: Achtet darauf, vor dem Spielen nichts zu essen, da ggf. Speisereste in den Stimmzungenbereich eindringen und diese blockieren können. Wenn sich dies nicht vermeiden
lässt, spült den Mund gut aus, bevor ihr das Instrument anspielt.
- Wenn sich Dreck in der Harp befindet und die Stimmzungen nicht schwingen können ist es
sinnvoll, die Deckel abzunehmen und zu schauen, ob sich zwischen den Stimmzungen Dreck befindet. Wenn ja, dann kann man wie folgt vorgehen:
Hebe die Stimmzunge von Innen (im Loch des
jeweiligen
Kanals) vorsichtig mit z.B. einer kleinen Stricknadel
ein
wenig an (1 mm reicht vollkommen) und zieh dann
ein
normales Blatt Papier durch den Spalt, so dass der
Dreck
herausgezogen wird. Fertig. Das wiederhole bei
jeder
betroffenen Stimmzunge.